Der Bruchtest nimmt eine Stufe im Taekwondo ein, die ein gewisses Maß an technischer Perfektion und geistig- seelischer Reife voraussetzt.
Das für diese Könnerstufe entscheidende Zusammenspiel der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit findet wiederum seinen Ursprung im DO (geistiger Reifeprozess), der Philosophie des Taekwondo.
Im Bruchteil einer Sekunde muss das gesamte Tun in einem einzigen Punkt des Körpers konzentriert werden.
Nur durch die harmonische Aktivierung der vollen körperlichen und geistigen Kapazitäten ist es möglich, die scheinbar unüberwindliche Materie zu zerbrechen.
Hierzu die richtige Einstellung zu schaffen, erfordert ein langes und gewissenhaftes Training unter der Leitung eines erfahrenen und qualifizierten Trainers.
Die Bruchtestarten
Es gibt grundsätzlich drei unterschiedliche Arten des Bruchtest, die man in den „Standardbruchtest”, den „Massebruchtest” und den „Geschwindigkeitsbruchtest” unterscheidet.
Standardbruchtest:
Beim „Standardbruchtest” wird die Technik auf ein Brett mit einer dem Gürtelgrad entsprechenden Dicke (siehe Bruchtestmaterial) ausgeführt, wo bei dieses an mindestens zwei Seiten von einem oder mehreren Personen festgehalten wird. Dieser Bruchtest wird bereits von Schülern (ab 6. Kup/Grün-Gürtel) bei Prüfungen abgefragt und erfordert ein ausgewogenes Verhältnis der o.g. Voraussetzungen.
Massebruchtest:
Beim „Massebruchtest” ist ein enormer Kraftaufwand erforderlich, der hauptsächlich durch die Körpermasse zustande kommt. Hier werden mehrere Bretter, Steine, etc aufeinander gelegt oder besonders dickes Material gewählt, das unbedingt sicher und stabil aufgelegt oder gehalten werden muss, damit es nicht nachgeben kann und bei ausreichender Krafteinwirkung bricht.
Da bei diesen Bruchtests viel Masse bewegt wird, kann in der Endphase vergleichsweise keine sehr hohe Geschwindigkeit erreicht werden. Die Einbeziehung des ganzen Körpers in der Technik ist daher besonders wichtig.
Bruchtests auf geschichtete Materialien werden übrigens deutlich erleichtert, wenn zwischen jeder Schicht Abstandhalter eingelegt werden. Auf diese Weise überträgt z. B. ein gebrochenes Brett den Impuls auf das nächste usw., was einer Art Kettenreaktion gleichkommt. Ein enormer Schwierigkeitsgrad ist aber dennoch möglich, durch hohe Stückzahl oder härteres Material. Massebruchtests erfordern langjährige Erfahrung und hohes Maß an Können. In Prüfungen werden sie in der Regel nur bei höheren Meistergraden verlangt, und dann ohne Abstandhalter.
Geschwindigkeitsbruchtest:
Beim „Geschwindigkeitsbruchtest” wird das Material mit nur einer Hand an der Unterseite gehalten, einfach aufgestellt, an einem Faden aufgehängt oder frei in die Luft geworfen (höchste Schwierigkeitsstufe). Da es wie jeder Körper bestrebt ist, den Zustand beizubehalten, in dem es sich gerade befindet (Trägheit), kann es brechen, wenn die Belastung durch den Impuls so plötzlich auftritt, dass es sich nicht schnell genug zurück bewegen kann. Bei einer langsamen Technik würde das Material ungebrochen zurückweichen. Es ist daher wichtig, durch den Einsatz von verhältnismäßig wenig Körpermasse, die Körperwaffe stark zu beschleunigen und eine extrem hohe Geschwindigkeit zu erreichen. Auch dieser Bruchtest erfordert langjährige Erfahrung und hohes Maß an Können. In Prüfungen werden Geschwindigkeitsbruchtests nur bei Meistergraden ab 2. DAN verlangt.
Bruchtestmaterial:
Als Bruchtestmaterial werden in der Regel Holzbretter verwendet.
Die Fichtebohlen haben bei ca. 30 x 30 cm eine Dicke von 1,2 cm (Kinder), 1,8 –2,5 cm (Damen/Jugend) und 2,8 –3,5 cm (Herren).
Soweit für Gürtel- bzw. Dan-Prüfungen. Für Vorführungen und Demonstrationen werden aber auch folgende Materialien verwendet:
Backsteine, Bachkieselsteine, Eisblöcke, Kokosnüsse, Melonen (Fingerspieß), Dachpfannen, etc. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Lebensmittel sollten meiner Meinung jedoch nach nur verwendet werden, wenn Sie später noch verzehrt werden können.